Sonntag, 3. November 2013

Fashion Hero


Noch 114 Tage bis zum Ende des Projektes.


Der 30. Post ist der Geschwindigkeit gewidmet, mit der sich die Trends verändern. Ich komme da nicht mehr mit und stehe so manches Mal fassungslos daneben.



Lieferwagen in Barcelona,  August 2013.







Wann fing das eigentlich an, dass sich  Mainstream und  Fernsehen für Mode interessierten? Dass man es wagen durfte zu bekennen, ein Modejunkie zu sein? Seit wann dreht die Welt sich schneller?

Ehrlich gesagt, ich bin außer Puste und fühle mich wie ein Marathonläufer bei Kilometer 33: mir geht die Luft aus, ich will nicht mehr mitmachen und frage mich: was soll das Ganze?

Mein No-Shopping-Projekt geht jetzt ins letzte Drittel. In den letzten Wochen habe ich geshoppt, was ich auch in diesem Blog freimütig gestanden habe. Der Sinn des Verzichtes war mir nicht mehr wichtig. Innerlich verabschiedete ich mich von dem Chanel-Jäckchen: es ist nicht meine Preisklasse, Mode ist keine Investition, dazu ist sie zu schnelllebig, Chanel bin nicht ich: ich bin weniger elegant, mehr lässig; weniger Upper-Class, mehr Prinzessin in Strickjacke - also eine ganz seltsame Mischung, die nur für mich funktioniert. Ich finde mich auch im Fernsehen, bei meiner geliebten Shopping-Queen, nicht wieder. Weder bin ich Reeperbahn-Rockabilly-Girl noch High-Heel-Orsay Braut, ich bin keine Fünfzigerin die Braxhosen trägt und auch keine verarmte Russin, die Pradaschuhe und Handtäschchen im Outlet kauft.
Kleidung ist mir sehr wichtig und je weiter das No-Shopping Projekt geht, desto bewusster wird es mir. Kleidung ist auch immer ein Stück Verkleidung für mich, das Erfinden neuer Kombinationsmöglichkeiten - manchmal geht es in die Hose, aber manchmal ist auch Gutes dabei. 

Fing dieses Modegetue mit dem Fernsehkanal ARTE an, der die Pariser Modewoche thematisierte und uns im September immer die Filme zu diesem Thema präsentiert? Fing es mit dem Mauerfall an und dem allmählichen Wiedererwachen Berlins zur Modemetropole? Hat das Internet Einfluss mit seinen globalisierten Shoppingmöglichkeiten? Seit wann gibt es die Gegenbewegung des Smart-Shoppens, die sich den Einflussmöglichkeiten des "immer-mehr" und "Qualitätsstandard- egal" entzieht? Seit wann ist der Luxus von früher erschwinglich geworden? Ich weiß es nicht, ich registriere nur und suche immer noch nach meinem persönlichen Weg.

Die neueste Show der Fernsehgeschichte heißt Fashion Hero. Es geht um einige tapfere Schneiderlein, die in dieser Show darum kämpfen eine Runde weiter zu kommen. Die Aufgabe ist für alle gleich: ein Kleidungsstück muß genäht werden, z.B. zu dem Thema "dress to impress". In einem bestimmten Zeitrahmen nähen die Schneiderlein im "fashion loft" ihre Kreation und werden dabei von drei Paten beraten. Claudia Schiffer ist die bekannteste, dazu noch ein unbekannter lustiger schwuler Mann und eine androgyne Frau, die  sich mit ihrer platinblonden Bobfrisur von der langhaarigen Claudia unterscheidet.
Mittwochs um 20:15 dürfen die Nachwuchskräfte bei VOX ihre Kreationen präsentieren und versuchen ihre Looks zu verkaufen. Als Einkäufer sitzen dort das Internetlabel Asos, Karstadt
und S.Oliver. Die Einkäufer machen den Schneidern entweder ein Angebot im 5 oder 6 stelligen Bereich, ihren Entwurf für ihr Modehaus zu kaufen oder sie geben kein Angebot ab. Bei einem Angebot ist der Schneider eine Runde weiter und darf im Loft weiter nähen, bekommt er kein Angebot hat er die Chance an einer Extrarunde teilzunehmen. Die Höhe des Angebotes der Modehäuser ist verantwortlich dafür, in welcher Menge die Klamotten für den Markt produziert werden und was der Schneider damit verdienen kann.
Die Extrarunde, ich glaube sie heißt "Recall", ist an eine Aufgabe gebunden. Innerhalb von 30 Minuten müssen Recall Finalisten z.B. aus einer Wolldecke ein neues Kleidungsstück nähen. Wer damit bei Claudia und Co. gut ankommt, darf im Fashion Loft bleiben und für die nächste Woche produzieren.
Gestern habe ich die Kreationen der Mittwochsshow im Schaufenster gesehen. Wir dürfen gespannt sein, was in den nächsten Wochen in die Läden kommt und nach Weihnachten reduziert und auf den Kleiderständern verramscht wird.

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