Mittwoch, 23. Oktober 2013

3,2,1 ... meins!

Noch 125 Tage bis zum Ende des Projektes


Der 28. Post ist dem süßen, kleinen Hamster in der zur Zeit laufenden Ebay- Kampagne gewidmet, dem ein Hund ein Riesenrad ersteigert, damit er nicht länger in seinem  Hamsterrad rumläuft, sondern auch mal die Welt aus einer anderen Perspektive sieht.


                    
Hamster in Spiellandschaft ohne Hamsterrad



Ich hatte den Ebay-Virus! Eine unglaublich lästige Krankheit, deren Nebenwirkung Scham- und Versagensgefühle sind.

Aber alles von Anfang an:

Die hochgeachtete Modejournalistin Rebecca Willis hatte einen wunderbaren Artikel zum Thema Kleider-Recycling geschrieben, der mir von meiner Freundin mit dem Kommentar zugeschickt wurde: vielleicht denke ich ja noch mal über 2nd-hand-Mode nach. Gemeinsam durchstreiften wir die Shops in meiner Stadt und waren uns einig, dass dieser typische Geruch von chemischer Reinigung unserer Lust etwas (für meine Freundin) zu kaufen, entgegen stand.
Nach dem Wochenende stöberte ich zielgerichtet bei Ebay nach Kleidungsstücken eines bestimmten Labels. Die Trefferquote war sensationell und wenn auch nicht alles meiner Kleidergröße entsprach, so konnte man doch eine Rubrik "suche ..." einrichten und interessante Objekte auf eine Beobachtungsliste setzen.

 In diesem Moment breitete sich der Virus aus. Das Smartphone machte permanent darauf aufmerksam, dass es wieder einige Dinge gibt, die zur Anfrage passend gefunden worden waren und nachdem man diese dann begutachtet und auf die Beobachtungsliste gesetzt hatte, fing der Wahnsinn damit an, dass man diese Liste immer wieder neu zusammenstellte. Waren schließlich 8 bis 10 Objekte auf der Liste, von denen man festgestellt hatte, dass sie  "neu mit Etikett"  oder "neuwertig, nur wenig getragen", dem entsprachen, was man brauchen könnte, aber bis dato noch nicht vermißt hatte und zudem auch noch preislich der absolute Hammer sein könnten (bei einen Startgebot von 1 €), dann bot man mit. 
Selbst der dümmste Hund weiß, dass man einen Labelrock vielleicht, mit Glück 70% unter dem Ladenpreis ersteigern kann, dass vielleicht aber auch nur 30% Rabatt möglich sind. Der dumme Hund weiß auch, dass in den letzten Minuten Angebote tierisch steigen, die vielleicht 10 Tage lang bei 3,65 € vor sich hin geschlummert haben. Die letzten Minuten sind ausschlaggebend und das macht das Spannende an dieser Aktion aus! Hier greift der Virus an. Ist man cool, dann geht man die letzte Viertelstunde nicht an den PC, vertraut auf sein Höchstgebot und hofft dass man das Objekt der Begierde zu einem ordentlichen Preis bekommt. Häufig wird man überboten, aber manchmal klappt es. Dann ist die Freude über das Schnäppchen und die Vorfreude auf das Paket groß.

Ist man aber überboten worden, geht das Spiel von vorne los: man sucht weiter nach einem adäquaten Objekt. Bis man es dann hat. Oder sich schämt, weil man doch Shopping-Diät macht und im Grunde ein armseliger Versager ist.
Nicht so heldenhaft wie Judith Levine in dem Buch "no shopping", das mich zu diesem Projekt inspiriert hat oder die amerikanische Familie, die ein Jahr lang nichts "made in China" kaufte. Amerikanische Helden, groß wie Superman und auch genauso langweilig! 

Denn nach langem Nachdenken über meine Fehlbarkeit komme ich zu dem Schluß, dass es doch fast unmöglich sein muß, von der heimlichen , selbsternannten Shopping-Queen zur geläuterten Weisen zu werden. Ich gebe mir die Absolution, nicht nur weil ich katholisch bin, sondern weil ich versucht habe mein Bestes zu geben und mache weiter Shopping-Diät. Vor allem freue ich mich über die neu erstandenen Ebay-Klamotten, die ich super cool finde und mit denen ich mich in diesem Herbst ein Stückchen neu erfinden kann.